MUSIKTHEATERWIL
 
Gedanken der Regisseurin - Regina Heer


 

HANDLUNG

Prolog

Santuzza kehrt nach einigen Jahren in ihr sizilianisches Heimatdorf zurück, Ort ihrer leidenschaftlichen ersten Liebe und der tiefsten Enttäuschung. Die schmerzlichen Erinnerungen übermannen sie, noch einmal durchlebt sie ihr Trauma.

Teil I

Ein sonniger Ostersonntagmorgen bricht an, die Arbeiterinnen gönnen sich eine Pause, bevor sie mit ihren Männern heimkehren um sich für die Messe bereit zu machen. Mamma Lucia, Besitzerin der Dorfbar, wird von Santuzza nach ihrem Sohn Turiddu gefragt. Die versteht nicht warum und reagiert abwehrend. Santuzza vertraut sich ihr ungefragt an, Turiddu sei ihr untreu geworden. Das Gespräch der beiden Frauen wird von Alfio, Lolas Mann, unterbrochen. Selbstsicher und penetrant gut gelaunt besingt er seinen Beruf und seine schöne, treue Ehefrau. Die Dorfbewohnerinnen machen belustigt mit.  Ahnungslos berichtet er Mamma Lucia, er habe ihren Sohn heute in der Früh nahe bei seinem Haus gesehen. Die Kirchglocken rufen zur Messe, einige gehen in die Kirche, andere verrichten ihr Gebet davor, so auch Santuzza und Mamma Lucia.

Der Platz leert sich und Santuzza kann endlich ihre traurige Geschichte fertig erzählen. Lola und Turiddu, einst ein Paar, hatten sich die Ehe versprochen. Als er ein Jahr später aus der Armee zurückkehrte, hatte sie stattdessen den wohlhabenden Alfio geheiratet. Für Turiddu brach eine Welt zusammen. Aber er liess sich das nicht anmerken und bald schon lebte er mit ihr, Santuzza, eine leidenschaftliche Liebe. Das stachelte Lolas Eifersucht an, sie warb, immer wenn ihr Mann unterwegs war, um Turiddu und begann mit ihm ein Liebesverhältnis. Nun sei sie, Santuzza, um ihre Ehre gebracht, eine Ausgestossene.

Mamma Lucia folgt den anderen in die Kirche, Santuzza wartet auf Turiddu, der alsbald auftaucht und nicht mir ihr reden will. Sie erzwingt das Gespräch, welches von Lolas Erscheinen unterbrochen wird. Auf dem Weg zur Messe verspottet sie die Streitenden und spielt die unschuldige Kirchgängerin. Kaum ist Lola in der Kirche verschwunden, steigern sich Santuzza und Turiddu aus Wut, verletztem Stolz, Hassliebe, Einsamkeit und Eifersucht in einen Streit, der darin gipfelt, dass Santuzza Turiddu verflucht. Er rettet sich in die Ostermesse, sie bleibt einmal mehr aussen vor. In dem Moment taucht Alfio auf, auch er war noch nicht in der Messe gewesen. Santuzza erzählt ihm, was hier im Dorf ja mittlerweile jede und jeder weiss, dass seine Frau ihn mit Turiddu betrügt. Alfio, anfangs noch voller Zweifel, ob Santuzza wirklich die Wahrheit sagt, realisiert ihre tiefe Traurigkeit. Er schwört Rache und Santuzza erkennt zu spät, dass Turiddus Leben auf dem Spiel steht. Alfio geht dennoch zuerst in die Messe, auch Santuzza folgt zögerlich.

Pause


Teil II

Die Dorfbevölkerung strömt geläutert und in bester Sonntagslaune aus der Kirche Richtung Mittagessen im Kreise der eigenen Familie. Turiddu, der schon während der Messe zu ahnen begann, dass Alfio weiss, was hinter seinem Rücken läuft, lädt in getriebener Stimmung alle zu einem Glas Wein ein und flirtet dabei ungeniert mit Lola. Alfio kommt hinzu, auch ihm wird Wein angeboten, den dieser jedoch ablehnt. Spätestens jetzt ist allen klar, was folgen wird: das jahrhundertealte, unhinterfragte Ritual des tödlichen Zweikampfs im Namen der Ehre. Schnell ziehen die Frauen Lola weg, das hier ist Männersache. Zum Zeichen seines Einverständnisses beisst Turiddu Alfio ins Ohr und sie verein­baren, den Messerkampf gleich nachher ausserhalb des Dorfes auszutragen. Turiddu verabschiedet sich von seiner Mutter und bittet sie um ihren Segen und, für den Fall, dass er nicht wiederkäme, Santuzza wie
eine Tochter bei sich aufzunehmen. Mamma Lucia ist verwirrt, sie kann und will die Wahrheit nicht sehen. Bald schon ertönen Rufe von ausserhalb, Turiddu sei ermordet worden.

Epilog

Santuzza schafft es, sich aus ihrem Albtraum zu lösen und entschlossen verlässt sie das Dorf - für immer.
Regina Heer Oktober 2023



KOMPONIST

Nach Wunsch seines Vaters, eines Bäckers, hätte Pietro Mascagni gegen seinen Willen Jurist werden sollen, sein Onkel bewahrte ihn aber durch Adoption davor, und er konnte beginnen, Musik zu studieren. Schon seine ersten Werke waren erfolgreich, was den Vater mit der Berufswahl des Sohnes versöhnte. Obwohl er vom adligen Gönner gefördert wurde, mit Amilcare Ponchielli über einen hervorragenden Lehrer verfügte und mit Giacomo Puccini einen kompetenten Freund hatte, brach er das Studium, das Ihm zu trocken schien, ab und schloss sich einer fahrenden Operntruppe an.

1885 liess er sich als Dirigent des kleinen städtischen Orchesters in Cerignola engagieren, wo er genug verdienen konnte, um zu leben. Nebenbei komponierte er fleissig grosse Opern: 1888 war Guglielmo Ratcliff (nach Heinrich Heine; Libretto von Andrea Maffei) fertiggestellt. Damit konnte er aber keinen Impresario begeistern. 1889 nahm er mit Cavalleria Rusticana an einem Einakter-Opernwettbewerb des italienischen Musikverlegers Sonzogno teil. Die Oper erhielt den ersten Preis und wurde bei ihrer Uraufführung im Jahr darauf einer der grössten Erfolge der Musik­geschichte.

Über Nacht war Mascagni zum Star der italienischen Opernszene geworden und genoss den plötzlich erworbenen Ruhm und Reichtum. Seine nächste Oper, L'amico Fritz, war schnell komponiert, wurde aber eher enttäuscht aufgenommen. Anders erging es ihm mit dem zuvor erwähnten Guglielmo Ratcliff, der 1895 mit grossem Erfolg uraufgeführt wurde. Er schrieb
weitere Opern, die zwar von Kennern geschätzt wurden, welche eine Verfeine­rung seines persönlichen Stils konstatier­ten, aber beim grossen Publikum und für die Nachwelt blieb Cavalleria Rusticana der unerreichte Geniestreich des Komponisten.

1902 reiste er in die Vereinigten Staaten, später brachte er seine Werke auch nach Südamerika. Den wachsenden Erfolg seines Freundes Giacomo Puccini verfolgte er mit grosser Eifersucht, und 1911 behauptete er, die Zeit des Verismo sei zu Ende.

1915 schrieb er eine bildsynchrone symphonische Begleitmusik zu Nino Oxilias Rapsodia Satanica, einem dramma musicale cinematogratico, in dem die Diva Lyda Borelli die Hauptrolle spielte. Die Komposi­tion ist von expressiver, farbenreicher Harmonik und illustriert mit einer Leitmotiv­ technik wie bei Richard Wagner in dem Film die Verflechtungen von Liebe und Tod. Bei der Uraufführung am 3.  Juli 1917 diri­gierte er das Orchester im Kino Augusteo persönlich. Im selben Jahr erlebte er mit der erfolgreichen Lodoletta in Rom ein Wiederaufflammen seines Ruhms.  Aufgrund seiner Tantiemen für die Cavalleria Rusticana hatte er bis an sein Lebensende keine finanziellen Sorgen.

Von 1927 bis zu seinem Tod lebte er im Hotel Plaza di Roma. In den 1930er Jahren wurde er Mitglied der Faschistischen Partei Mussolinis. Seine Beerdigung am 4.  August 1945, gut ein Jahr nach der Befreiung Roms, fand daher ohne Reprä­sentanten des italienischen Staates statt.
Quelle: Wikipedia

Pietro Mascagni Komponist




 
 
 
 
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